Nach der Begrüssung durch die Präsidentin, Ruth Blum, sprach zum Thema «Selbständig wohnen im Alter - in der angestammten Wohnung oder in einer neuen Wohnform?»
die Referentin, Frau Regina Walthert-Galli, dipl. Architektin ETHZ und Gerontologin MAS, aus ihrem 15jährigen Erfahrungsschatz als Bauberaterin für alters- und
behindertengerechtes Bauen im Kanton Zürich sowie der Mitarbeit an der ETH Zürich an einem neuen Forschungsprojekt über neue Wohnformen in der zweiten Lebenshälfte
zu den zahlreich anwesenden Seniorinnen und Senioren.
Das Alter sei keine Krankheit, bringe jedoch naturgemäss körperliche Einschränkungen mit sich. Selbst bei gesunden Augen sind der Lichtbedarf und die
Blendempfindlichkeit viel höher als bei Jüngeren. Das Gehör lässt nach und vielleicht wird ein Stock, Rollator oder Rollstuhl notwendig. Ältere Menschen verbringen
je länger je mehr viel Zeit in den eigenen vier Wänden. Es ist deshalb enorm wichtig, dass die Wohnung so gestaltet ist, dass man sich darin wohl fühlt und die
selbständige Lebensführung erhalten werden kann, betont Regina Walthert. Mangelndes körperliches Training, bauliche Mängel und persönliches Verhalten (schlechtes
Schuhwerk, Unordnung, Stress, Hektik), können zu Stürzen führen. Die beliebteste Wohnform ist, dass man in der bisherigen Wohnung / im Haus bleibt und notwendige
bauliche Anpassungen vornimmt, bevor etwas passiert. Wenn das nicht möglich ist, orientiert man sich neu und sucht sich eine neue Wohnform. Es gibt Haus-,
Siedlungs- und Wohngemeinschaften, Alterswohnungen ohne oder mit Betreuung, Pflegeheime und Pflegewohngruppen.
Altersgerechte Wohnbauten sind eine Stufe höher als bei hindernisfreiem Bauen nach Norm SIA 500. Regina Walthert wies anhand von Bildern auf die wichtigsten
baulichen Merkmale hin: Beim Hauszugang sollte der Bodenbelag eben sein, wenn möglich stufenlos mit maximal 6% Steigung, mit guter Beleuchtung. Bei Treppen
Handläufe immer beidseitig. Hausnummer sollte gut sichtbar sein, für den Notfall sehr wichtig. Treppenstufenkanten hell markieren, speziell am Anfang und Ende der
Treppe, gerade Stufen, keine Unterschneidungen. Bodenebene Dusche mit rutschfestem Belag, notwendige Haltegriffe, rutschsichere Bodenbeläge, keine losen Teppiche
und Kabel am Boden, all dies hilft Stürze zu vermeiden sowie eine gute blendfreie Beleuchtung in allen wichtigen Bereichen.
Zu Wort meldeten sich auch die beiden anwesenden Amtskolleginnen für Gesundheit und Soziales: Regula Dell'Anno, Stadträtin Baden, sowie Yvonne Feri, Gemeinderätin
Wettingen, mit der Versicherung, dass sie bei den aktuellen und künftigen Bauprojekten für das Alter all die erhaltenen Informationen einbringen werden.
Beim abschliessenden Apéro wurde rege über das Gehörte diskutiert und Meinungen ausgetauscht.
Alexandra Zihlmann