
Was treibt einen Menschen dazu, einen Marathon durch die Wüste zu laufen und bis an die Grenzen seines Körpers zu gehen? Consuelo Senn schilderte auf sehr
eindrückliche Weise das «Atacama Crossing», an welchem er im vergangenen Oktober in der Wüste Chiles teilgenommen hatte.
Ausgangsort und Ziel war die Oase San Piedro de Atacama mit 158 Teilnehmern, davon 23% Frauen, aus 38 Nationen, der Jüngste 18 Jahre alt, der Älteste
über 70. In sechs Etappen
mussten in sieben Tagen 250 km bewältigt werden. Vom Veranstalter wurden die 10 Personen-Zelte nachtransportiert, aufgestellt und wieder abmontiert sowie das
Wasser, ca. 10 Liter pro Tag und Person, welches über den Tag verteilt an den verschiedenen Check Points bereit stand. Das übrige Gepäck mit der
Pflichtausrüstung, 6 kg Nahrung und 6 kg Ausrüstung, musste jeder selber im Rucksack immer auf sich tragen.
Um 8 Uhr morgens begann der Lauf und je nach Tempo des Einzelnen endete er individuell ab 14 Uhr bis in die Nacht hinein. Es galt Flüsse zu durchqueren mit 5°C.
kaltem Wasser, Sandstürmen zu trotzen, über kleinere Berge auf und abzusteigen, im Sand zu stapfen, zwischen Felsen durch Schluchten, über Geröll und durch
Salzseen zu gehen. Alles möglichst im schnellen Lauf und das bei bis zu 35°C. und 6% Luftfeuchtigkeit auf einer Höhe von 2800 - 3200 m ü.M. In der Nacht sanken
die Temperaturen bis -5°C. Auch kann der Magen streiken wegen der ungewohnten Nahrung. All diese Strapazen konnte Consuelo Senn jedoch gut überstehen, schaffte
er es doch auf den ersten Platz in seiner Alterskategorie dank einer guten physischen Vorbereitung und regelmässigen sportlichen Aktivitäten von 10 Stunden pro
Woche in verschiedenen Disziplinen seit Jahren.
Senn zeigte fantastische Bilder aus der Wüste und man ist überrascht, solch unvergleichliche Schönheit hier vorzufinden: Einzigartige Morgen- und Abendstimmungen,
ein weiter klarer Sternenhimmel, grüne Oasen, Sanddünen, kleinere Berge und der imposante 5920 m hohe Vulkanberg Licancabur («Berg des Volkes»).
Einmal das Leben zu reduzieren und nur aus dem Rucksack zu leben, den Körper mit dem Kopf zu übersteuern, sich den Herausforderungen zu stellen, das
Gemeinschaftsgefühl unter den vielen Nationen zu spüren, die guten Gespräche am Lagerfeuer an den Abenden, für das alles hat es sich auf jeden Fall gelohnt, so
das Résumé von Senn, was ohne weiteres nachvollziehbar ist. Die zahlreiche Zuhörerschaft gratulierte und dankte mit einem kräftigen Applaus.
Alexandra Zihlmann