
Über ihren neunmonatigen Einsatz als medizinische Teamleiterin in Tripoli, Libanon, für Ärzte ohne Grenzen / Médicins Sans Frontieres (MSF), aus dem sie
soeben zurückgekehrt war, berichtete Mirjam Markwalder in ihrem Vortrag beim Träff 55 plus des Seniorenrates Region Baden. Die in Würenlos aufgewachsene
ausgebildete Pflegefachfrau arbeitet seit 2008 für MSF und war schon in den Krisengebieten im Niger, in Guinea, Südsudan, Kongo und Kamerun. Dass sie
diese Engagements gerne ausübe, wie sie sagt, glaubt man ihr sofort, strahlt doch eine innere Berufung aus ihren Augen.
Schätzungen zufolge sind seit Beginn des Syrien-Konflikts im Jahre 2011 mehr als 1,5 Millionen geflüchtete Syrer, vertriebene Palästinenser und libanesische
Rückkehrer in den Libanon gekommen. 2015 machten Flüchtlinge deshalb rund einen Viertel der Gesamtbevölkerung aus. Libanesen leben sechs Millionen in diesem
arabischen 10'450 km2 grossen Land mit 18 anerkannten Religionsgemeinschaften.
MSF arbeitet in vier Kliniken nördlich der libanesischen Stadt Tripoli. Täglich wurden gegen 100 Patienten vor Ort behandelt. Neben medizinischer Grundversorgung
und der kostenlosen Behandlung chronischer Krankheiten (Diabetes, Herzkreislauferkrankungen, Asthma) bietet MSF in den Hilfsprojekten auch psychologische
Betreuung an. Auch Schwangere werden betreut und kleine Operationen werden ebenfalls durchgeführt.
Das Einsatz-Team von MSF besucht täglich verschiedene provisorische Lager. Die syrischen Flüchtlinge hausen oft unter schwierigen Lebensbedingungen in
Zelten, Bauruinen oder Garagen. Die fehlende medizinische Versorgung ist neben dem Nahrungs- und Trinkwassermangel eines der Hauptprobleme. Um das Ausbreiten
von ansteckenden Krankheiten möglichst zu verhindern, schulen Teams das lokale Personal auch in Hygienemassnahmen wie richtiges Händewaschen.
Das Team bestand aus vier Fachkräften (Expats) aus der Schweiz, Frankreich, Deutschland und Pakistan sowie aus lokal ausgebildetem Personal. An den Wochenenden
gab es Gelegenheit für Ausflüge in die Berge zum Wandern, Besichtigungen von Städten oder Baden im Meer. Dies ist sehr wichtig als Ausgleich zur doch
belastenden Arbeit während einer Mission.
Mirjam Markwalder zeigte neben leidvollen Bildern des Elends auch sehr schöne Landschaftsbilder über den Libanon.
Mit einem kräftigen Applaus brachten die zahlreichen Zuhörenden eine grosse Anerkennung und Hochachtung für diese einzigartige Leistung zum Ausdruck.
Alexandra Zihlmann